OSTERN IM KH (2) – Öfter mal verstörend anders!

(Teil 2)

Die Erholungsoase geht auch sofort in die nächste Runde über:
beim folgenden Nervenbahnenderby mit lustigen kleinen Elektroschocks wird nun gemessen, wie hoch die menschliche Belastungsgrenze ist, wenn man exzessivem Strompochen ausgesetzt ist. Das Spaßempfinden sollte dann so ab der 22. Minute einsetzen; man kann das aber sicherlich auch beliebig verlängern, wenn man die Zeit auf der Neurologie so richtig bis zum letzten Schweisstropfen auskosten möchte. Wer das Glück hat (wie Mika, wer hätte es gedacht?!), zu einer mutierten Lebewesenart zu gehören, bei dem die Nervenbahnen irgendwie anders verlaufen als bei normalen Menschen, der hat hier übrigens noch mehr Entertainment als sowieso schon, wenn Sybille dann fachliche Unterstützung durch Sybille-2 ersucht und beide dann ratlos das Strom-O-Meter bis zum Anschlag aufdrehen und die Hand der Versuchsperson trotzdem nicht zuckt, obwohl sies eigentlich tun sollte. Bwaha.

Das Ostberliner Presslufthammer-ensemble hat wertvolles Klangmaterial zum Wohlfühlen beigesteuert

Der Hörgenuss auf der Funstation bleibt hier auch nicht auf der Strecke.

Kurzerhand erhält der werte Wellnesskunde einen formschönen Kopfhörer auf das wohlgestylte Emohaupt und kann der mutwilligen Hörnervzerstörung passiv beiwohnen. Die angebotene auditive Untermalung geht hier von der Hubschraubersonate in D-Moll bis zum Ostberliner Presslufthammerorchester, welches einen wohligen Gegenklang zum Meeresrauschen bildet, was im jeweils gegenüberliegenden Kopfhörer ertönt. Auf diese Weise kann man sich endlich auch mal vom Stress des Alltags außerhalb des Ferienresorts Krankenhaus erholen und bekommt zeitgleich unterschwellige satanische Botschaften im Morsecode mit auf den Weg.

 

Nun ist es auch Zeit für die Hauptattraktion an dem bisher schon so kurzweiligen Ferienwochenende: Die Lumbalpunktion.

Hier kann sich jeder junge Mensch mal so richtig alt fühlen.

Cortisoninfusionen: Davon, dass die Jungs und Mädels was von ihrem Schlachterhandwerk verstehen, konnte Mika sich hier wahrlich selbst überzeugen. Mimimi.

Wem tättowieren bisher eindeutig zu wenig Nervenkitzel beinhaltete, weil die Nadel nicht lang genug ist, der kommt hier bei der Entnahme von Nervenwasser aus dem Wirbelkanal so richtig auf seine Kosten. Für den nötigen Spaß an der Aktion wird bereits zu Beginn gesorgt, wenn man – angefeuert durch zwei geschulte Fachärzte mit Zertifikaten in den Bereichen Tierimitation und Clownsgesichterschminken –  zunächst einen lustigen Katzenbuckel machen muss, ehe das Eis- und Desinfektionsspray einem die Knorpel zusammenzieht.

Die gemeine Stricknadel-Lumbalpunktion: Hier kommt Freude auf! 😀

Ist die Aktion dann geglückt und man mit Hilfe von stützenden Händen im Schulterbereich davor bewahrt, frontal auf die Fresse zu kippen, kann das Mordinstrument in den Körper gerammt werden.

Jetzt gilt es, abzuwarten, denn das Nervenwasserfarborakel spricht!

In der Esoterik haben sich die folgenden Interpretationsvariationen bewährt und sind beinahe genauso stichhaltig wie Tante Gertruds Leseversuche aus getrocknetem Schlehenschnapssud:

Ist das Nervenwasser…

klar, ist das leider eine Niete. 😦
In diesem Fall bedeutet dass, dass ihr Aufenthalt im Freizeitkrankenhaus leider nicht direkt automatisch verlängert werden kann, es sei denn, sie schmeißen sich kurz selbst die hauseigene Treppe runter und brechen sich das Knie.

rot, bedeutet das, dass ihr behandelnder Facharzt eine Niete ist, weil er höchstwahrscheinlich irgendeine Blutbahn angezapft hat und nicht den Wirbelkanal. In dem Fall rücken sie vor bis auf Los und ziehen sie keine 200 Mark ein.

blau, haben sie evtl einen oder mehrere Tintenfische in ihrem Stammbaum, was aber an sich kein Grund zur Beunruhigung ist, solang mans wegkillern kann. ?

bernsteinfarben und riecht nach Spiritus, sollten sie zukünftig den billigen Fusel meiden und direkt in die nächste Entzugsklinik (näheres zu den sich dort befindlichen Freizeitangeboten finden sie dann in der entsprechenden Ausgabe von „Mika on Tour: Mein Leben ohne Alkohol in 14 Tagen“)

 Für wen das jetzt alles immer noch kein Grund ist, sofort zum Hörer zu greifen und das nächste verlängerte Wochenende im Fun-Spital der Wahl zu buchen, dem sei als letztes Schmankerl ein Besuch der Diskothek „MRT“ ans Herz gelegt.

Für Mika, der sowieso dieses Jahr vergessen hat sich ein Forms of Hands-Ticket zu besorgen, ideal, wartet die krankenhauseigene Partyzone auf das feierwütige Volk. Das Herzstück des Underground-Clubs ist hier ganz klar die ultimative Grooveröhre.

Keine Ahnung was das ist, aber sieht lustig aus, gelle? ;D

Einziges Manko: Tanzen is nich – würden die klitzekleinsten Bewegungen doch das intravenös verabreichte Liquid XTC, hier unter der Hand inoffiziell als Kontrastmittel bezeichnet, in zu starke Wallungen versetzen und somit die begehrten Schnappschüsse in witziger Halloweenoptik ruinieren.

Auf farbenfrohem weiß-auf-schwarz-Papier kann man hier dann endlich mal deutlich sehen, wie weit man sich eine Gabel in die Nase schieben kann – vorausgesetzt, die Gabel ist nicht aus Metall, da man der wuchtigen Bass-Maschine genau damit den Todesstoß versetzen kann. Wer also mal erleben möchte, wie dem MRT-Personal lustige Flecken im Gesicht entstehen, der sollte vor der Untersuchung heimlich eine Packung Büroklammern essen um für spaßtreibende Verwirrung zu sorgen.

"Aber nich so nah ran!! Das geht sonst kaputt!!" - Ja doch, ihr Sissies! >>

Möglicherweise lässt das Personal bei Ihrem Besuch dann auch so geistreiche Dinge ab wie „Irgendwie will das nich, keine Ahnung woran das liegt, irgendwo haben Sie Metall am Körper. (Ladys, ich bin ROCKSTAR, das is normal!) Vl liegt das ja an Ihren Tattoos, manchmal sind da ja so kleine Metallteile drin.“ oO?

(Komische Flecken kriegt das Personal aber auch, wenn man sagt, dass man das MRT-Mopped unbedingt für einen offiziellen Krankenhaus-Testbericht noch fotografieren muss. Epic!)

Für die elendigen Zweifler, die immer sagen, meine Knochenbrecher-Sanne wäre nur ein Pappaufsteller! Pfft! 😛 Naja gut, sie ist ein wenig kamerascheu...

Noch ein kleiner Tipp am Schluss für all jene, die es jetzt kaum noch erwarten können: Frühbuchen lohnt! Noch schneller gehts allerdings direkt über die örtliche Notaufnahme an der Abendkasse.

Zögern sie nicht lang und sichern sie ihnen und ihren Liebsten ein gemütliches Drei-Bett-Zimmer, voll ausgestattet mit TV, Telefon und Seifenspender – und das Tollste:

per Knopfdruck erhalten Sie umgehend kurzweilige Unterhaltung durch ihren persönlichen Animateur – vielleicht.

Ferienspaß Krankenhaus – öfter mal verstörend anders!

Und wenn sie Glück haben, kommen sie hier nie wieder raus. 🙂

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